Reichweiteneinbruch auf der Facebook Fanpage – Lösungsansätze für Bands

Reichweiteneinbruch Facebook Fanpage

Facebook schraubt wieder an seinem Algorithmus und plötzlich wird wieder jede Menge Unwahrheiten in die Social Media Welt geblasen. Höchste Zeit also mal einiges klar zu stellen.

Ja, Facebook hat wieder etwas geändert und Mark Zuckerberg hat es angekündigt. Macht Facebook allerdings ständig. Schon seit Jahren. Die Reichweite bricht ein auf deiner Fanpage? Auch völlig normal. Zumindest für den Großteil aller Fanpages.

Warum die Reichweite auf Facebook jetzt einbricht

Naja, sind wir doch mal ehrlich. Willst du mir wirklich erzählen, dass du auf Facebook bist um die neuesten Angebote von irgendwelchen Onlineshops zu bekommen? Bist du wirklich Fan von Unternehmen XY? Nicht wirklich oder?

Normalerweise sind wir alle auf Facebook um Inhalte von Freunden zu sehen, mit ihnen Spaß zu haben, zu chatten, ihnen zu helfen oder einfach nur um die Freundschaft zu pflegen. Die Fanpage deiner Band hat im Gegensatz zu einem normalen Unternehmen zwar den Vorteil, dass sie wohl wirklich ein paar echte Fans hat. Aber wenn du wirklich ehrlich bist, dann hast du aktiv dafür gesorgt, dass dein Content kaum jemand gesehen hat und in Zukunft noch weniger zu sehen sein wird.

Es wurde immer wieder versucht den Algorithmus auszutricksen, obwohl niemand außer Facebook den Algorithmus wirklich kennt. Nur die Faktoren sind bekannt. Herausgekommen ist dabei nur jede Menge Blödsinn und Engagement das nichts mit deiner Musik zu tun hatte. Das Ergebnis ist jetzt das aktuelle Update und hier verzeichnen die Fanpages organische Reichweiteneinbrüche von bis zu 90 %. Ausgegrenzt werden hier übrigens nicht einzelne Sparten wie Fanpages von Bands, sondern viel mehr Fanpages mit geringer Interaktion. Hier mal ein paar Beispiele der Fehler die viele mit ihrer Fanpage gemacht haben oder immer noch machen.

Reichweiteneinbruch Facebook Fanpage

Reichweite ist nicht kostenlos

Jetzt mal ehrlich. Wir Musiker kämpfen um jeden Cent und wollen, dass gute Musik gut bezahlt wird. Bei Facebook glauben wir dann, dass wir ein Grundrecht auf organische Reichweite bis zum Lebensende haben? Come on. Sei froh, dass du ein paar Fans aufbauen und diese halten konntest.

Freunde und Musiker zu deiner Fanpage einladen

Wird gerne so gemacht, schließlich braucht man eine Fanbase. Klar, aber deine Freunde und befreundete Musiker sind nun mal keine Fanbase. Sie liken deine Fanpage um dir einen Gefallen zu tun. Nicht weil sie deine Band oder Fanpage so toll finden. Also sind sie zumeist inaktiv und genau das bedeutet für Facebook, dass deine Inhalte ihnen nicht mehr angezeigt werden. Das Ergebnis ist sinkende Reichweite.

Content den niemanden interessiert

Ebenfalls ein ganz normales Problem. Wir Musiker glauben, dass wir wirklich coole Inhalte haben die alle interessieren. Quatsch! Die meisten Inhalte sind einfach belanglos und interessieren niemanden. Wenn du also über einen längeren Zeitraum immer wieder belanglose Inhalte veröffentlichst, die keinerlei Reaktionen hervorrufen, dann passiert das Selbe wie oben. Facebook zeigt es den „Nicht Reagierenden“ nicht mehr an und deine Reichweite bricht weiter ein.

Videos waren noch nie ein Allheilmittel auf Facebook

Nachdem die normalen Linkpostings, lustigen Bilder, Sprüche, Textpostings und Gewinnspiele nicht mehr funktionierten ist man voll auf hippe Videos losgegangen. Aber auch hier macht Facebook das was logisch ist. Anhand der Interaktionen die wir User mit den Videos haben, gewichtet Facebook die Sichtbarkeit. Weniger Views, Likes, Klicks, Kommentare oder Shares bedeutet weniger Sichtbarkeit. Hier von einer Bestrafung der YouTube Videos zu reden, ist nicht richtig analysiert.

Es ist viel einfacher und oben bereits beschrieben. Die passende Analyse dazu liefert Quintly:

Interaktionen mit Videos - Facebook vs. YouTube

Videos war aber auch noch nie so ein richtig gut funktionierendes Ding auf Facebook. Für Musiker schon mal gar nicht. Das Video als Contentformat auf Facebook eignet sich einfach nicht gut. Wir nutzen Facebook vorwiegend mobil und das hindert uns sozusagen am ungestörten Konsum des Videos. Wir sitzen auf der Toilette, liegen auf dem Sofa oder langweilen uns in der Bahn. Und dort machen wir alles Mögliche, aber den Ton haben wir so gut wie nie an. Aktuell schauen 85 % der Facebook Nutzer das Video ohne Ton.

Empfehlung:

Macht ein Teaser-Video zum Full Video auf YouTube und investiert ein paar Euro in Facebook Ads. So bekommt ihr die Fans auf den richtigen Kanal und sie hören wirklich eure Musik.

Gewinnspiele

Klar, du verlost ein paar CD´s deiner Band und bittest dafür um Kommentare oder Shares. Mal ganz abgesehen davon, dass Shares z.B. keine Bedingung zur Teilnahme sein dürfen, ist das sowieso etwas kurz gedacht. Wer nimmt denn an solchen Gewinnspielen teil? Richtig. Leute die nun wirklich nicht deine echten Fans sind, sondern klassische Gewinnspieljunkies die sich in Gruppen über genau so etwas austauschen.

Clickbaiting

Ganz modern geworden in den letzten 18 Monaten. Kennt ihr alle. Ihr postet 3 Bilder und kennzeichnet sie mit Buchstaben o.ä. Dann lasst ihr die Fans darüber abstimmen welches ihre Wahl wäre. Sorgt für Kommentare sprich Engagement. Facebook ist allerdings nicht doof und hat das längst geschnallt. Seit dem neuesten Update übrigens noch besser. 🙂

Und was mach ich jetzt?

Naja. Die Eine richtige Antwort gibt es darauf jetzt leider nicht. Wichtig wäre es hier jetzt, dass ihr euch eure Ziele genau anschaut, das Erreichte knallhart analysiert um daraus dann die weitere Vorgehensweise abzuleiten. Möglichkeiten auch in Zukunft noch genügend Reichweite für eure Gigs zu bekommen, gibt es allerdings einige.

Die gute alte E-Mail

Ich weiß was ihr sagen wollt. Total oldschool und schon längst tot. Tatsache ist aber, dass die E-Mail genau der Kanal auf den ihr setzen solltet. Ihr seid damit nicht mehr abhängig von irgendwelchen Algorithmen die Facebook & Co. euch vor die Nase setzen.

Fangt am besten jetzt damit an einen Verteiler aufzubauen. Jede einzelne Mailadresse zählt. Selbst 100 Adressen bieten für euch ein besseres Potential als tausende inaktive Fans. Einen Newsletter abonnieren die Fans nämlich völlig freiwillig, gerade weil sie informiert bleiben und nichts verpassen wollen. In einem der nächsten Artikel gehe ich mal intensiver auf dieses Thema ein.

Homepage

Auch hier habt ihr alles selbst in der Hand. Macht eure Homepage zu dem was sie eigentlich schon immer sein sollte. Nämlich die zentrale Anlaufstelle für potentiellen Fans, Booker, Labels und PR Verantwortlichen. Holt sie mit relevantem Content ab und macht sie am besten zu einem Newsletter Abonnenten.

Facebook

Ok, eure organische Reichweite ist in den Keller gegangen. Aber vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen mal die Inhalte zu liefern, den eure Fans verdient haben und tatsächlich auch lesen wollen. Holt euch mal völlig neutrale Menschen an die Seite und fragt sie ob eure Inhalte sie wirklich interessiert. Ob sie ihn liken, teilen oder gar kommentieren würden. Die Antworten werden euch zwar nicht gefallen, aber sie werden euch helfen das ganze Thema noch einmal neu zu denken.

Facebook Ads

Wenn die organische Reichweite erstmal im Keller ist, dann ist sie schwer wieder aufzubauen. Facebook hat dafür natürlich solche AD Formate wie Beitragsbewerbung im Angebot. Durchaus ein gutes und funktionierendes Mittel. Hier solltet ihr allerdings nur dann etwas investieren, wenn eure Inhalte auch gut sind. Schlechte Inhalte mit Ads zu pushen macht überhaupt keinen Sinn.

YouTube

Vielleicht ist YouTube ja genau der richtige Kanal für euch? Der Kanal hat im Gegensatz zu Facebook nämlich einen entscheidenden Vorteil. Eure potentiellen Fans sind dort um Videos zu schauen und neue Songs kennen zu lernen. Eine Community könnt ihr dort auch aufbauen. Die einzige Schwierigkeit liegt darin möglichst regelmäßig neuen Content zu liefern. Ein Video zum Album Release wird hier auf keinen Fall reichen.

Instagram

Ich gebe es zu. Instagram gehört nicht gerade zu meinen Lieblingskanälen. Gefällt einem das Foto gibt es ein Herz. Inhalte die schnell konsumiert werden und selten im Kopf bleiben. Wie soll das für eine Band funktionieren? Naja. Die junge Generation liebt diesen Kanal. Wenn ihr als Band also in die Köpfe der potentiellen Fans wollt, dann kann Instagram durchaus ein guter Ansatz sein.

Zeigt eure Leidenschaft

Eure Songs sind die geilsten überhaupt. Leider kommt die Leidenschaft mit der ihr eure Songs macht und die Bühnen rockt eben selten auf eurer Fanpage rüber. Zeigt den Fans, wie sehr ihr das liebt, was ihr macht. Stellt und beantwortet Fragen. Nehmt die Fans mit und lasst sie teilhaben. Zeigt ihnen eure kreativen Prozesse und seid für jeden einzelnen da. Nicht nur bei der nächsten Konzertankündigung sondern immer.

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